Arminia Bielefeld - HSV   27.01.2007

Wieder mal ein Sieg kurz vor Schluss verschenkt!

Der HSV spielt nur 1:1 in Bielefeld

SchücoArena Bielefeld, Samstag, den 27.01.2007, der HSV will heute einen guten Start in die Bundesligarückrunde hinlegen. 1000nde HSV-Fans haben sich auf den Weg nach Ostwestfalen gemacht. In den letzten Jahren lief es immer gut für die Hamburger.
Auch ein paar "Waterkantler" haben sich an diesem unwirtlichen Wintertag in Richtung "Alm" gemacht. Ok, Regi wohnt in Bielefeld, da war der Weg nicht ganz so weit...
Über 26.000 Zuschauer - die SchücoArena war restlos ausverkauft. Entsprechend war der Andrang vor dem Einlass.

Frank Rost, die Hoffung für eine stabile Abwehr in der Rückrunde. Mahdavikia, schaut nicht so begeistert aus, er steht heute nicht in der Startelf. Er sollte aber in Hälfte Zwei noch eingewechselt werden.

Gleich geht's los - endlich ist die Winterpause vorbei!

 

Einige Unverbesserliche aus dem HSV-Fanblock mussten mit Rauchbomben und Sylvesterknallern auf sich aufmerksam machen. Schon schade, wenn man sich nicht anders artikulieren kann, aber die Idioten sterben halt nie aus...

So etwas gehört einfach nicht ins Stadion - auch wenn die Eingangskontrollen in Bielefeld ein Farce waren.

 

Ein T-Shirt mit diesem Aufdruck, der auf die jahrelange Fanfreundschaft beider Vereine hinweist, wurde am Spieltag bei den Supportern von Bielefeld verkauft. Konnte ich natürlich nicht wirklich dran vorbeigehen.

 

Zum Spiel möchte ich mich eigentlich nicht großartig äußern. Der HSV hatte in der ersten Halbzeit drei 100%ige Chancen. Eine davon brachte das 1:0 in der 10. Minute durch Ljuboja, der mir gut gefallen hat und immer für Unruhe am Strafraum der Bielefelder sorgte. Die Bielefelder hatten zwar mehr Spielanteile, aber so richtig Zählbares kam dabei nicht heraus.

 

In den zweiten 45 Minuten erwischte Bielefeld den besseren Start. Gleich zwei gute Möglichkeiten zum schnellen Ausgleich ließen die Spieler der Heimelf aus. Nach etwa 10 Minuten befreite sich der HSV wieder und bekam weitere gute Chancen. Ein 2:0 lag eher in der Luft als der Ausgleichstreffer. Die Bielefelder waren einfach zu harmlos. War ganz nett anzusehen, wie sie sich an den Strafraum spielten, aber dann verpufften die Sturmversuche meist kläglich.

Leider knüpfte der HSV 2007 fast nahtlos an die Leistungen des  HSV 2006 an. Wie in Aachen kam völlig unerwartet kurz vor Abpfiff der Ausgleich. Ein Kopfball von Borges, ermöglicht durch eine desorientierte Abwehr der Hamburger.

 


Unser Trainerstab - wirkte auch etwas ratlos...

 

Das Spiel ist aus! Von schon sicher geglaubten drei Punkten bleibt doch nur ein einzelner übrig...

 

Wieder kein Sieg und viele Fragen bleiben offen. Das rettende Ufer - der 15. Tabellenrang ist weiterhin 4 Punkte entfernt. Im  Umfeld des unteren Tabellendrittels der Liga gewinnt Mainz 05 (Glückwunsch an unsere befreundeten Meenzer vom Fanclub "Harxheimer Wingertsknorze") in Bochum und ist jetzt mit dem HSV punktgleich. Cottbus siegt zu Hause klar gegen Gladbach. Unter der Woche, am Mittwoch gegen die Lausitzer, muss ein Sieg her! Egal wie, es müssen 3 (in Worten "Drei"!!) Punkte und damit der erste Heimsieg der Saison unter Dach und Fach gebracht werden. Unentschieden wie heute in Bielefeld bringen uns nur dem Abstieg näher...

Hier noch ein Gastkommentar von Petra, die ihr erstes Bundesligaspiel live im Stadion gesehen hat:

 

Der Wille war da....
 

Ein „Fuß“ – jeder gesunde Mensch hat zwei davon.

Ein „Ball“ – schon für kleine Kinder ein beliebtes Spielzeug.

Also Beides für sich eigentlich sehr positive Dinge. Zusammengesetzt ergibt es jedoch einen „Zündstoff“ der Familien und ganze Nationen spalten kann.

Ich möchte eines voranstellen – Ich mag Fußball!!! Aber ich habe auch meine Vorurteile um das ganze Drumherum, nämlich spätestens dann, wenn das „runde Leder“ die Freizeit-, Urlaubs- oder gar Familienplanung bestimmt. Wie oft werden kleine Jungs nach den vermeintlichen Helden ihrer fußballbegeisterten Väter (oder Mütter) benannt. Deswegen haben wir doch in den 80ern so viele Kevin`s (ich lebe noch in der Keagan-Aera)... bin ich froh dass man seine Kinder nicht „Schweini“ oder „Poldi“ nennen darf. Wenn die Frau (in seltenen Fällen auch mal der Mann) mal wieder alleine zum „runden“ Geburtstag eines Freundes gehen muss, weil die/der Liebste lieber das andere „Rund“ verfolgt. Oder wenn der Familienurlaub sich an der Champions League ausrichtet, statt am Ferienkalender der Kinder.

Und dann das Ereignis an sich... wenn Männer (oder Frauen) zu Experten mutieren, die am Rande des Geschehens – links die Bierflasche – rechts die Zigarette – sich über die mangelhafte Lauffreude der meist überbezahlten „Rasenhelden“ auslassen; oder gar den Linienrichter mit Bechern bewerfen, nur weil seinem aufmerksamen Auge das Abseits nicht entgangen ist und er die Fahne ordnungsgemäß in die Höhe schnellen lässt.

Mir ist bewusst dass ich mir hier gerade jede Menge Feinde zuziehe. Aber nur der/die wird mich hassen, der/die sich angesprochen fühlt. Und weil mein Liebster nun mal auch ein Fußballfan ist (nicht ganz so fanatisch wie oben beschrieben) wollte ich mich meiner Vorurteile berauben lassen und habe das Abenteuer „Bundesliga“ gewagt und bin mit nach Bielefeld gefahren um mir das Spiel „unserer“ Jungs mal anzusehen. Und ich muss leider sagen, dass sich die meisten meiner Vorurteile bestätigt fühlten... es sei aber auch gesagt, dass es eine Vielzahl fußballbegeisterter Normalfans gibt, die friedlich einfach nur ein gutes Fußballspiel sehen wollten (so wie ich) und die nicht gleich in eine Lebenskrise oder in Depressionen verfallen, nur weil ihr Verein verloren hat. Was ja ein weiteres Phänomen widerspiegelt... gewinnt die Mannschaft, dann gewinnen „wir“ – verliert die Truppe, dann verlieren „sie“ – nix mehr mit dem „Wir-Gefühl“.

Zu dem Spiel am vergangen Samstag möchte ich mich hier nicht weiter auslassen, das macht „Andreas“ gerade. Mir geht es vorwiegend um das Umfeld dieser Partie. Schon auf der Fahrt zum Stadion kriselte es bei den ersten „Fanatikern“, die sich, dank erhöhtem Alkoholpegels, ziemlich stark fühlten und meinten in der vollbesetzten Bahn mal lauthals anderen Menschen ihre geistvollen Schlagrufe, samt Becherinhalt, entgegen schleudern zu müssen.

Beim Einschleusen ins Stadion zeigte sich dann erneut deutsche Disziplinlosigkeit (da haben die Engländer uns was voraus) und als wir dann die Kaufsucht an dem Supporter-Stand gestillt hatten und zu unserem Block marschierten, standen die „bierseeligen“ Brüller auch schon an den Büschen, um ihr Revier zu markieren.
Wir standen in friedlicher Koexistenz mit den Bielfelder Fans (zumindest bis zum unglücksseeligen Gegentreffer in der vorletzten Minute), was mir sehr gut gefallen hat.

Beim Abmarsch (oder sollte ich es lieber „Trauermarsch“ nennen) nach dem Spiel kochten dann die Emotionen bei einigen Wenigen doch noch mal über und ein völlig unbeteiligt rumstehender Sanitätsbus wurde für die Fehlleistung des HSV mit einem kräftigen Fußtritt bestraft.

Ich mag Fußball trotzdem immer noch, habe mich in meinen Vorurteilen bestätigt gefühlt und finde dass es sehr liebe und lockere Fans gibt, die ein solches Ereignis zu einer wahren Freude werden lassen; mit denen man nach dem Spiel Schulter an Schulter (beim Ausgang wird wieder gedrängelt) durch die Straßen schiebt und sich gegenseitig tröstet, aufbaut oder einfach nur nett unterhält. Denn Fußball verbindet auch, was hier in Deutschland ja schon die WM über Gebühr gezeigt hat. Und das ist es was diesen Sport ausmacht und da können diese weniger erfreulichen Begleiterscheinungen auch nichts dran ändern. Und ich werde mich sicherlich gerne noch mal auf das „Abenteuer“ Bundesliga einlassen – wenn Andreas mich noch mal mit nimmt.

Mit vorurteilsfreien Grüßen
Petra

 

Mit blau-weiß-schwarzen Grüßen

 

Bis neulich…

Andreas „Der Bremer“